Tabakrauch ist der bedeutendste beeinflussbare gesundheitliche Risikofaktor.
Etwa 1 von 4 Schwangeren raucht, mit rückläufiger Tendenz v . a . bei jungen Frauen. Aufgrund ihrer Lebensbedeutung eignet sich die Schwangerschaft, um das Rauchen aufzugeben, was zeitweise etwa 50% der Raucherinnen gelingt, allerdings beträgt die postpartale Rückfallquote ebenso etwa 50% .
Pflasterersatzbehandlung oder Dosisreduktion stellen maximal einen Verhandlungskompromiss bei unüberwindbarer Abhängigkeit dar. Rauchen erhöht das Risiko für kindliche Fehlbildungen und Schwangerschaftskomplikationen wie Früh, Fehl oder Totgeburt und das einer IUGR . Dies gilt in geringerem Ausmaß auch für Frauen, die dem Rauch passiv ausgesetzt sind .
Nikotin mit ungehindertem Plazentaübertritt wirkt als fetales Neuroteratogen . Sowohl an der Plazenta als auch in fetalen Geweben (Lunge) lassen sich Effekte des Rauchens nachweisen. Paradox erscheint, dass bei Raucherinnen selektiv jene Form der Präeklampsie seltener auftritt, die nicht mit einer Plazentainsuffizienz und IUGR(=Wachstumsstörung) einhergeht . Der Anteil früher, mit IUGR assoziierter Präeklampsien (32 SSW) liegt bei starken Raucherinnen prozentual wesentlich höher.
Kinder von Raucherinnen leiden häufiger an Infektionen der oberen Atemwege und Asthma, insbesondere dann, wenn die Mütter nach der Schwangerschaft weiter rauchen, und es besteht ein höheres Risiko des SIDS .
Eine generelle Abstillempfehlung gilt nicht, in jedem Fall muss das Neugeborene vor Tabakrauch geschützt werden.
pädiatrische praxis 96, 373–382 (2021)