Knochen- oder Wachstumsschmerzen?
Bei Überlastungen der Sehnenansätze kommt es zu einer Veränderung der Wachstumszonen der Sehnenansätze durch Überbeanspruchung.
Es sind drei hauptsächliche Faktoren bei der Entstehung beteiligt. Zum ersten vermehrte Zugbelastung durch vermehrtes Längenwachstum und relative Muskelverkürzung (typisches Erkrankungsalter ist die Präpubertät und Pubertät). Zum zweiten vermehrte körperliche Belastung und zum dritten vermehrte Stoßbelastungen durch Anpralltraumen (Knie) oder Belastungen beim Gehen (Ferse).
Typische Lokalisationen sind das Knie, die Fersen und die Basis der fünften Zehe.
Die Erkrankung ist in erster Linie ein Schmerzzustand, der in der Regel mit Abschluss des Wachstums aufhört. Die Prognose ist sehr gut. Es findet sich fast immer eine Verkürzung der unmittelbar betroffenen Muskeln aber auch häufig deren Antagonisten (Gegenspieler). Bei längerem Verlauf kommt es zu einer Knochenneubildung an den Ansätzen der Sehnen, die man als typische derbe Vorwölbung tasten kann und die im Reizzustand druckempfindlich sind.
Die Diagnosestellung ist in erster Linie klinisch/anamnestisch mit entsprechendem Druckschmerz am Sehnenansatz. Die Röntgenuntersuchung dient dem Ausschluss anderer Ursachen.
Therapie:
Die Erkrankung ist in der Regel selbstlimitierend. Die Behandlung besteht in Reduktion der Belastung und Dehnung der verkürzten Muskulatur.
Die Dauer einer Sport- oder Trainingskarenz ist abhängig vom Ausmaß der Beschwerden, der Sportart und dem individuellen Leistungsanspruch. Ungünstig sind alle Schnellkraftsportarten. Da die Kinder oft von den bisherigen Fehlversuchen der Sportkarenz frustriert sind, ist es vernünftig eine komplette Sportpause sowohl im Verein als auch in Freizeit und Schule von 4- 6 Wochen einzuhalten (was nicht selten auch dem Bedürfnis des Kindes entspricht).
Wird dies eingehalten sind die Beschwerden meist dauerhaft verschwunden. Ein Dehnprogramm für die Muskeln sollte begeleitend erlernt werden (Physiotherapie), auch aus prophylaktischen Gründen.
Bei LeistungssportlerInnen muss anders vorgegangen werden, da sie sich eine lange Sportkarenz nicht leisten können und die gute Prognose dies auch nicht unbedingt zwingend erfordert. Schmerzen sollten aber nicht ignoriert werden, da es in einzelnen Fällen zu Ausrissen der Sehnen kommen kann.
Gut betreute SportlerInnen können sofort nach Beschwerdefreiheit wieder langsam mit dem Aufbau beginnen.